Trinkkur der Marienbader Heilquellen

Seit langer Zeit haben Menschen versucht, ihre Probleme durch das Trinken verschiedener Getränke zu beeinflussen. Mineralwasser war zweifellos eines der ersten.

An der Kolonnade im Parkhotel Golf

Mariánské Lázně - Marienbad - verfügt über eine Fülle natürlicher Heilmittel, hauptsächlich Mineralquellen-, und ein spezifisches Vorgebirgsklima. In der Nähe von Mariánské Lázně gibt es über 100 Mineralquellen, von denen insgesamt 53 genutzt werden. Rund  40 Quellen sind in der Stadt zu finden.

Die heilenden Wirkungen der Quellen waren den Mönchen des Teplá-Klosters bekannt, die ihre chemische Analyse durchführen ließen und begannen, die einzelnen Quellen zu sammeln und zum Trinken als Heilmittel und  für Mineralbäder zu verwenden.

Im Jahre 1818 wurde der Ort zum öffentlichen Kurort erklärt. Die ersten Besucher kamen und der Ruhm des Kurortes verbreitete sich auf der ganzen Welt.

Die dichte Nähe der Brunnen mit verschiedenen mineralischen Zusammensetzungen ist eine balneologische und geologische Rarität.

Während der vorgeschriebenen Trinkkur wird täglich drei  Mal  ein viertel Liter getrunken. Die Menge zu trinkenden Mineralwassers variiert nach Diagnose und Zustand des Patienten.

Die alten Kur-Ärzte empfahlen den "Rhythmus des Trinkens" - zehn Schritte, ein Schluck.

Es wird normalerweise vor einer Mahlzeit getrunken, weil das Trinken auf nüchternen Magen die Funktion von Magen und Darm besser reguliert als das Trinken nach einer Mahlzeit. In einigen Fällen erhöht das Trinken von Mineralwasser während oder nach einer Mahlzeit die Aufnahme der benötigten Mineralien durch den Körper.

Die Kolonnaden und Pavillons, die die einzelnen Quellen bedecken, vervollständigen die malerische Kur-Atmosphäre.

Die bedeutendsten Quellen sind in der Hauptpromenade mit einer einzigartigen gusseisernen Kolonnade aus dem Jahr 1889 konzentriert.
Direkt vor Ort, in einem imposanten Empirepavillon aus dem Jahr 1818 sprudelt der hoch konzentrierte Sauerbrunnen "Kreuzquelle".
Aus Úšovice werden die Ferdinand- und die Rudolf-Quelle hierher geleitet.
Die Promenade schließt der klassizistische Pavillon der Karolina-Quelle, eines stark durchgasten, eisenhaltigen Sauerbrunnens, benannt zu Ehren der Ehefrau von Kaiser Franz I., ab.

Rudolfsquelle

Rudolfs Quelle entsprang wie "Luční" (Wiesen), auf den Wiesen in Úšovice (Auschowitz). Sie wurde nach dem Kronprinzen und Thronfolger Franz Joseph I. - Rudolf benannt. "Rudolfka" begründete den Ruf von Mariánské Lázně als Kurort.

Sie wirkt entzündungshemmend und wird bei Nieren- und Harnwegserkrankungen eingesetzt. Die Quelle hat einen hohen Kalziumgehalt und daher ist diese Trinkkur geeignet als  Zusatztherapie bei der Behandlung von Osteoporose.
Ein Liter dieses heilenden Mineralwassers kann etwa 30% der täglich benötigten Kalziummenge abdecken. Daher eignet sich Rudolfs Quelle für Probleme, die durch Osteoporose verursacht werden, sowie für einige Nerven- und Muskelprobleme.

Ein ebenso wichtiger Bestandteil dieses Heilwassers ist Magnesium, das sich günstig auf die Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Koronarsklerose auswirkt.
Der Eisengehalt ist ein wertvolles Element dieser  Quelle für die Behandlung von Patienten nach Operationen und zur Unterstützung der Behandlung von Anämie.

Wo ist sie zu finden: im Úšovice/Auschowitz-Park im alten Pavillon,  an der Quelle am Úšovický Bach in der Nähe des  Rudolfsquellenpavillons, im Pavillon der Kreuzquelle an der Hauptkolonnade und an der kleinen Kolonnade der Karolina- und Rudolfsquelle (gegenüber dem Casino Social House).

Kreuzquelle

Die berühmteste Quelle, obwohl nicht die älteste - Křížový/ Kreuzquelle - hieß ursprünglich Salzquelle, damals Ferdinands Quelle genannt wurde. Später wurde sie nach einem Holzkreuz benannt, das einst unweit dieser Quelle gestanden hatte. Die Kreuzquelle selbst ist den umliegenden Dorfbewohnern seit jeher bekannt, sie entsprang aus einem hohlen Baumstumpf.

Diese Quelle ist eine der ältesten und am längsten benutzten Quellen, die wegen der therapeutischen Wirkung insbesondere für die Behandlung der Erkrankungen des Verdauungstraktes (Magen-, Darm-, Gallenblasen-, Leber- und Pankreaskrankheiten), bei Stoffwechselkrankheiten (Fettsucht, Gicht, Diabetes mellitus) und bei allergischen Erkrankungen, die durch Verdauungsstörungen bedingt sind, verwendet wird.

Karolinaquelle

Karolina-Quelle wurde 1870 zu Ehren der Ehefrau von Kaiser Franz I., Karolina Augusta, zur Karolinaquelle umbenannt. Bis dahin hieß sie "Neuquelle".

Im Unterschied zu den anderen Quellen hat diese Quelle einen höheren Magnesiumgehalt (das Kalzium-Magnesium-Verhältnis ist 2:5) und wird deshalb bei unterschiedlichen urologischen Erkrankungen und zur Behandlung von Nierensteinen angewendet.

Karolinaquelle ist besonders im Sommer als Erfrischung sehr beliebt.

Wo ist sie zu finden: im Pavillon der Karolinaquelle auf der kleinen Kolonnade und dem
Pavillon der Kreuzquelle neben der Hauptkolonnade.

Ferdinandquelle

Die Ferdinandquelle befindet sich im Kurpark des Ortsteils Úšovice/Auschowitz und gehört zur gleichen Quellengruppe wie die Kreuzquelle, obwohl sie in einem grösseren Umfang mineralisiert ist.

Diese Quelle ist besonders für die Behandlung des Verdauungstrakts und bei Stoffwechselstörungen geeignet. Die Quelle besteht aus insgesamt sieben Austritten, zur Trinkkur wird jedoch nur die Quelle Ferdinand I. benutzt. Die anderen Austritte werden für Mineralbäder verwendet. Die Quelle Ferdinand IV. – wurde früher unter der Bezeichnung Excelsior in Flaschen gefüllt.

Waldquelle

Die Waldquelle befindet sich am nördlichen Rande der Stadt in einer malerischen Ecke des Waldparks, in einem klassizistischen Pavillon, neben der Straße Trebiskeho, die aus der Stadt Richtung Kladská (Klatzen) und Prameny führt.

Durch ihre Zusammensetzung wird der Mageninhalt leicht alkalisiert und aus diesem Grunde ist die Quelle für die Behandlung von verschiedenen Krankheiten des gastrointestinaltraktes geeignet.
Das Heilwasser wird auch zur Inhalationstherapie bei Erkrankungen der oberen Atemwege angewendet.
Es ist auch geeignet als Heiltherapie bei einigen urologischen Krankheiten, z.B. bei Harnsteinen aus Harnsäure, die stark vom Heilwasser alkalisiert werden.

Chemische Zusammensetzung:

Magnesium
mg/l

Kalcium
mg/l

Natrium
mg/l

Hydrogen-
karbonat
mg/l

Sulfat
mg/l

Chlorid
mg/l

vreies CO2
mg/l

Mineralgehalt
g/l

Rudolfsquelle122233801 468

83

322 4442,16
Karolinenquelle

110

83

182

877

197

133

2 600

1,69

Waldquelle

105

105

710

1 724

623

178

2 631

3,62

Kreuzquelle

92

148

2 590

2 770

2 945

858

2 896

9,60

Ferdinandquelle

141

200

2 870

3 050

3 173

1 121

2 510

10,81

Ambrosiusquelle

21

46

57

333

81

20

2 420

0,63